FAQ – Forsteinrichtung, Stichprobeninventuren im Wald und Wildschadensgutachten
1. Was versteht man unter einer Forsteinrichtung?
Die Forsteinrichtung ist ein systematisches, periodisch wiederkehrendes Planungsverfahren zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern. Sie umfasst die Inventur des Waldbestandes, die Analyse der Standortverhältnisse sowie die Entwicklung einer mittel- bis langfristigen Nutzungs-, Pflege- und Schutzstrategie.
2. In welchen Intervallen wird eine Forsteinrichtung durchgeführt?
In Deutschland erfolgt die Forsteinrichtung üblicherweise alle 10 Jahre. Bei größeren Forstbetrieben oder besonderen Bewirtschaftungszielen können kürzere Intervalle sinnvoll sein.
3. Welche Daten werden in einer Forsteinrichtung erhoben?
Typische Datensätze umfassen:
- Bestandesstrukturen (Baumarten, Alter, Vorräte, Zuwächse)
- Standortfaktoren (Boden, Wasserhaushalt)
- Waldschutzrelevante Parameter
- Natur- und Landschaftsschutzaspekte
- Infrastruktur und Erschließung
4. Was ist der Unterschied zwischen einer Vollaufnahme und einer Stichprobeninventur?
- Vollaufnahme: Erfasst alle relevanten Bestandesdaten flächendeckend; sehr präzise, jedoch aufwendig und kostenintensiv.
- Stichprobeninventur: Erfasst Bestandesdaten auf systematisch oder zufällig verteilten Probekreisen; geringere Kosten, statistisch abgesicherte Ergebnisse.
5. Wann sind Stichprobeninventuren im Wald besonders sinnvoll?
Stichprobeninventuren eignen sich vor allem für:
- Großflächige Betriebe
- Monitoring von Vorrats- und Zuwachsentwicklungen
- Wiederholte Erhebungen im Rahmen adaptiver Bewirtschaftungsstrategien
6. Welche Stichprobendesigns kommen häufig zum Einsatz?
Gängige Designs sind:
- Systematische Rasterinventuren (z. B. 100 × 100 m)
- Zufallsstichproben
- Klumpen- oder Klumpen-Zufallsstichproben
- Permanentplots zur Trendbewertung
7. Welche Kennzahlen liefert eine Stichprobeninventur?
Typische Ergebnisse sind:
- Vorrat (m³/ha)
- Zuwachs (m³/ha/Jahr)
- Baumartenzusammensetzung
- Durchmesser- und Höhenverteilungen
- Verjüngungsstatus
- Parameter zur Biodiversität (Totholzanteile etc.)
8. Wie wird die Genauigkeit einer Stichprobeninventur bewertet?
Die Genauigkeit wird statistisch über:
- Standardfehler
- Konfidenzintervalle
- Varianzanalysen
beurteilt. Anforderungen hängen vom Zweck der Inventur (Planung, Zertifizierung, Monitoring) ab.
Wildschadensgutachten
9. Was ist ein Wildschadensgutachten?
Ein Wildschadensgutachten dokumentiert und bewertet Schäden an Waldvegetation, die durch Schalenwild verursacht wurden (z. B. Verbiss, Schälschäden, Fegeschäden). Es dient als Grundlage für forstliche Entscheidungen und ggf. für regulatorische oder rechtliche Verfahren.
10. Welche Schäden werden dabei erfasst?
Typisch sind:
- Terminaltriebverbiss
- Seitenverbiss
- Schälschäden
- Fegeschäden
- Flächenanteile mit kritischen Verjüngungsdichten
11. Wie wird ein Wildschaden quantitativ bewertet?
Dies erfolgt über:
- Stichprobenaufnahmen in Verjüngungsflächen
- Verbissprozentwerte und Verbissintensität
- Baumartenspezifische Schadensschwellen
- Vergleich mit waldbaulichen Zielsetzungen
12. Welche Rolle spielen Wildschadensgutachten im Waldumbau?
Gutachten liefern entscheidende Informationen darüber, ob der Waldumbau durch überhöhte Wildbestände behindert wird. Sie sind Grundlage für die Ableitung jagdlicher Maßnahmen sowie für die Bewertung der Verjüngungsdynamik.
13. Wer führt Wildschadensgutachten durch?
In der Regel nehmen unabhängige Sachverständige, Forstbetriebe oder Behörden diese Bewertungen vor. Die Anforderungen können länderspezifisch gesetzlich geregelt sein.
14. Wie oft sollten Wildschadensgutachten erstellt werden?
Mindestens jährlich, oft im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr, wenn Verbissschäden am besten erkennbar sind. Für Monitoringprogramme können höhere Frequenzen sinnvoll sein.
15. Welche Bedeutung haben Wildschadensgutachten für die Jagdpraxis?
Sie dienen als objektive Grundlage für:
- Abschussplanung
- Bewertung jagdlicher Effizienz
- Gesprächsbasis zwischen Forst und Jagd